Magnetische Wechselfelder (Niederfrequenz)
Was sind magnetische Wechselfelder und wie entstehen sie?
Welche biologischen Auswirkungen haben magnetische Wechselfelder?
Die unmittelbare Wirkung der elektromagnetischen Felder auf den menschlichen Körper hängt von der Frequenz ab, daher die Einteilung in niederfrequente und hochfrequente Felder. Die mittelbare Wirkung auf dem Menschen bedarf eines "Mittlers". Dabei versteht man unter mittelbarer Einwirkung das Auftreten von Körperströmen und Berührungsspannungen bei Kontakt mit elektrisch leitfähigen Teilen oder z.B. die Beeinflussung und Störung von Herzschrittmachern und Implantaten. Sind diese "Mittler" vorhanden, kann eine wesentlich größere Wirkung auf den menschlichen Körper auftreten als bei unmittelbarer Einwirkung des selben Feldes.
Unmittelbare Wirkung
Die niederfrequenten Felder erzeugen im menschlichen Körper elektrische Ströme. Über die Wirkungen solcher Ströme liegen weltweit sehr viele Erfahrungen vor.
Während bei niederfrequenten Feldern elektrische Ströme im Körperinnern fließen, wird bei den hochfrequenten Feldern die in das Körpergewebe eingestrahlte Energie vorwiegend in Wärme umgewandelt. Derartige Temperaturerhöhungen im Körper oder in Teilbereichen des Körpers können zu Schädigungen führen. Als besonders empfindliches Organ in dieser Hinsicht gilt das Auge.
Um schädliche Wirkungen durch Überhitzung des Gewebes zu verhindern, darf z. B. die Wärmeabsorption im Körper über 6 Minuten den Wert von 80 mW/kg für die Allgemeinbevölkerung nicht überschreiten (Bereich 100 kHz). Neben diesem Basis-Schutzgrenzwert gibt es aber auch noch Grenzwerte für die elektrische und magnetische Feldstärke. Diese Festlegungen wurden so getroffen, daß ein großer Sicherheitsabstand zum Wärmeumsatz des menschlichen Körpers besteht.
Mittelbare Wirkung
Neben den geschilderten unmittelbar auf den Menschen einwirkenden elektromagnetischen Feldern bestehen im gesamten Frequenzbereich Gefahren für den Menschen dort, wo elektrische oder elektronische Einrichtungen eine herausragende Rolle für die Sicherheit oder Gesundheit des Menschen spielen. Folgende Beispiele sollen dies verdeutlichen:
- Elektronische Einrichtungen können bereits bei Feldstärken versagen, die keinen Einfluß auf den Menschen haben, deren Versagen aber zu einem Unfall führen kann (z. B. elektronisch gesteuertes ABS-System, Airbag, Flugzeugelektronik).
- Herzschrittmacher, Insulinpumpen und andere aktive medizinische Implantate könnten in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
- Metallische Implantate können durch induzierte Wirbelströme aufgeheizt werden, was dann indirekt zu einem Schaden führt.
- An Empfangsgebilden können hohe Berührungsspannungen auftreten.
- Bei isolierten metallischen Gebilden im elektrischen Feld können Funkenentladung oder bei Berührung Körperströme (Entladeströme) auftreten (z. B. Auto im Feld unter Hochspannungsleitung).
Elektrische und elektronische Geräte sowie Anlagen wie z. B. medizinische Geräte, Haushaltsgeräte, Computer, Radio- und Fernsehsender sowie -empfänger, können durch ihre elektromagnetische Abstrahlung Störungen bei elektrischen und elektronischen Geräten hervorrufen. Gerade bei lebensnotwendigen Geräten, wie z. B. bei Herzschrittmachern sowie bei der Autoelektronik können durch die elektromagnetische Strahlung unvorhersehbare Funktionen ausgelöst werden, z. B. veränderte Impulsabgabe beim Herzschrittmacher oder Aussetzen des elektronisch gesteuerten ABS-Systems.
Welche Gesundheitsschäden können möglicherweise ausgelöst werden?
Bekannte biologische Wirkungen elektromagnetischer Strahlung sind thermischer Natur. Am bekanntesten ist dieser Effekt bei Infrarotstrahlung. Dieser tritt auch bei Mikrowellen auf und wird zur Nahrungsmittelerwärmung genutzt und dient in der Medizin, entsprechend dosiert, zur Erwärmung tiefliegender Gewebeschichten, um Heilungsprozesse zu beschleunigen. Ultraviolette Strahlen sind in geringer Dosis lebensnotwendig, können aber in höherer Dosis zu akuten Schäden und zu Krebs führen.
Für nichtthermische Wirkungen von elektrischen und magnetischen Feldern auf Zellen und Zellsysteme gibt es Anhaltspunkte für die Beeinflussung des Zellstoffwechsels und der Zellteilung.
Nach dem heutigen Wissensstand sind starke hochfrequente elektromagnetische Felder imstande, den Organismus zu beeinflussen oder gar zu gefährden. Dabei kommen primär thermische Wirkungen zum Tragen. Nichtthermische Wirkungen schwacher elektromagnetischer Felder werden in einigen Publikationen beschrieben. Diese Effekte und ihre mögliche Schädlichkeit für den menschlichen Organismus müssen in weiteren Studien überprüft werden.
Tipps zur Vermeidung magnetischer Wechselfelder
- Entfernen Sie stromverbrauchende Elektrogeräte aus dem Schlafbereich. Ziehen Sie Stecker.
- Halten Sie 1 bis 2 m Abstand zu stromführenden Leitungen und Geräten. Das gilt besonders für z. B. Sicherungskästen, Heizungen, Fernseher..
- Verwenden Sie keine trafobetriebene Geräte direkt am Bett, halten Sie 1 m Abstand. Halten Sie auch mind. 1 m Abstand zu Steckernetzteilen und Ladegeräten.
- Verzichten Sie auf Leuchtstoffröhren, Niedervoltbeleuchtungen und Dimmer sowie alle Dauerstromverbraucher.
- Verzichten Sie auf elektrische Fußbodenheizungen, elektrische Bettwärmer, elektrisch verstellbare Betten.
- Legen Sie Wert auf eine technisch und handwerklich einwandfreie sowie sauber geerdete elektrische (idealerweise geschirmte) und sanitäre Installationen.
- Kaufen Sie nur strahlungsarme Bildschirme nach TCO-Norm.
- Verwenden Sie nur verdrillte Leitungen.
- Achten Sie auf etwa 100 bis 200 Meter Mindestabstand zu Hochspannungsleitungen sowie Bahnstromanlagen.
- Vermeiden Sie die Stromzuführung in Ihr Haus über Dachständer.
- Die Nähe von Trafohäuschen meiden.